Die Stimme eines geliebten Menschen ist unverwechselbar – man erkennt sie sofort am Telefon, man hört sie in einem lauten Café unter all dem Stimmengewirr heraus, das Lachen und Weinen haben ihren eigenen, unverkennbaren Rhythmus, die Atempausen, die Füllwörter gehören zu einem Menschen wie seine Augenfarbe – das Gleiche gilt für Figuren eines (fiktionalen) Textes. Wie schafft man beim Schreiben die Stimme einer Figur zu ihrem Fingerabdruck zu machen? Das erklärt die Schriftstellerin Karosh Taha bei diesem Workshop.
Schlagwort: #für Jugendliche
Individuum, Masse, Kollektiv
Schreibcamp 2024
AUSGEBUCHT: Erzähltraditionen
Fragen nach Herkunft und Zukunft, Zusammenleben und Zugehörigkeit beschäftigen uns heute genauso wie früher. Sie prägen ganze Erzähltraditionen: Mythen, Fabeln, aber auch Lyrik finden sich überall auf der Welt und in allen Epochen. Trotzdem kennen wir oft nur wenige Beispiele, von denen die meisten aus unseren eigenen Kulturkreisen stammen. Bei diesem Treffen möchten wir über den Tellerrand hinausschauen.
Erzähltempo
Ob eine Geschichte schnell oder langsam, nah dran an den Gedanken und Handlungen der Figuren oder mit großen Lücken zwischen den Ereignissen erzählt wird, macht einen großen Unterschied: Manche Handlungen sind so wichtig, dass wir uns für ihre Details viel Zeit lassen, andere müssen schnell erzählt werden, um ihre Dringlichkeit auf das Lesepublikum zu übertragen. Bei diesem Termin untersuchen wir, wie sich das Erzähltempo auf unsere Texte auswirkt, und experimentieren mit verschiedenen Geschwindigkeiten.
AUSGEBUCHT: Blick in die Werkstatt
Im Juni gewähren die Mitglieder der Schreibwerkstatt „Satzgefüge“ Einblicke in ihre Arbeit. Das Publikum kann sich darauf freuen, Gedichte, Kurzgeschichten und work in progress live zu erleben. Ebenfalls mit dabei: Genregrenzensaboteur Christian von Aster.
Lernen von den Profis: Christian von Aster
Christian von Aster gehört zu den wenigen deutschsprachigen Autor:innen, die Crowdfunding als Einnahmequelle nutzen. Bei „Satzgefüge“ erzählt er davon, wie es dazu gekommen ist, wie er mit seinen Fans interagiert und welche Vorteile und Freiheiten ihm diese alternative Finanzierungsform ermöglicht.
Wort für Wort
Bei dieser Werkstatt geht es um die literarische Feinarbeit. Wir gehen Texte Wort für Wort, Satz für Satz durch und überlegen: Welches Verb hinterlässt welchen Eindruck? Aus welchen Sätzen wollen wir mehr herausholen, welche Phrasen können weg? Durch die genaue Beschreibung unserer Eindrücke reflektieren wir, was für uns selbst literarische Qualität ausmacht, wo wir Gemeinsamkeiten mit anderen Schreibenden entdecken und wo wir uns unterscheiden.
Schreibtherapie
Für viele von uns ist das Schreiben sehr persönlich. Deshalb ist es nicht einfach damit umzugehen, wenn es einmal nicht läuft. Wenn keine Idee in Sicht ist, wenn wir an unseren Ansprüchen verzweifeln, wenn das Manuskript abgelehnt wird. Bei diesem Treffen sprechen wir darüber, was uns schwerfällt und suchen gemeinsam nach Möglichkeiten, mit Unsicherheit und Rückschlägen umzugehen.
Utopie und Dystopie
Utopie bedeutet ursprünglich „Nicht-Ort“. Ihre Ansiedlung außerhalb der uns bekannten Welt macht sie für Schreibende besonders spannend, weil wir bereits im Weltenbau mit einer zentralen Frage kreativen Schaffens spielen können: „Was wäre, wenn…?“