Erzähltraditionen

Fragen nach Herkunft und Zukunft, Zusammenleben und Zugehörigkeit beschäftigen uns heute genauso wie früher. Sie prägen ganze Erzähltraditionen: Mythen, Fabeln, aber auch Lyrik finden sich überall auf der Welt und in allen Epochen. Trotzdem kennen wir oft nur wenige Beispiele, von denen die meisten aus unseren eigenen Kulturkreisen stammen. Bei diesem Treffen möchten wir über den Tellerrand hinausschauen.

Erzähltempo

Ob eine Geschichte schnell oder langsam, nah dran an den Gedanken und Handlungen der Figuren oder mit großen Lücken zwischen den Ereignissen erzählt wird, macht einen großen Unterschied: Manche Handlungen sind so wichtig, dass wir uns für ihre Details viel Zeit lassen, andere müssen schnell erzählt werden, um ihre Dringlichkeit auf das Lesepublikum zu übertragen. Bei diesem Termin untersuchen wir, wie sich das Erzähltempo auf unsere Texte auswirkt, und experimentieren mit verschiedenen Geschwindigkeiten.

AUSGEBUCHT: Blick in die Werkstatt

Im Juni gewähren die Mitglieder der Schreibwerkstatt „Satzgefüge“ Einblicke in ihre Arbeit. Das Publikum kann sich darauf freuen, Gedichte, Kurzgeschichten und work in progress live zu erleben. Ebenfalls mit dabei: Genregrenzensaboteur Christian von Aster. 

Lernen von den Profis: Christian von Aster

Christian von Aster gehört zu den wenigen deutschsprachigen Autor:innen, die Crowdfunding als Einnahmequelle nutzen. Bei „Satzgefüge“ erzählt er davon, wie es dazu gekommen ist, wie er mit seinen Fans interagiert und welche Vorteile und Freiheiten ihm diese alternative Finanzierungsform ermöglicht.

Wort für Wort

Bei dieser Werkstatt geht es um die literarische Feinarbeit. Wir gehen Texte Wort für Wort, Satz für Satz durch und überlegen: Welches Verb hinterlässt welchen Eindruck? Aus welchen Sätzen wollen wir mehr herausholen, welche Phrasen können weg? Durch die genaue Beschreibung unserer Eindrücke reflektieren wir, was für uns selbst literarische Qualität ausmacht, wo wir Gemeinsamkeiten mit anderen Schreibenden entdecken und wo wir uns unterscheiden.

Schreibtherapie

Für viele von uns ist das Schreiben sehr persönlich. Deshalb ist es nicht einfach damit umzugehen, wenn es einmal nicht läuft. Wenn keine Idee in Sicht ist, wenn wir an unseren Ansprüchen verzweifeln, wenn das Manuskript abgelehnt wird. Bei diesem Treffen sprechen wir darüber, was uns schwerfällt und suchen gemeinsam nach Möglichkeiten, mit Unsicherheit und Rückschlägen umzugehen.

Utopie und Dystopie

Utopie bedeutet ursprünglich „Nicht-Ort“. Ihre Ansiedlung außerhalb der uns bekannten Welt macht sie für Schreibende besonders spannend, weil wir bereits im Weltenbau mit einer zentralen Frage kreativen Schaffens spielen können: „Was wäre, wenn…?“

Individuum – Masse – Kollektiv

Im Februar ist „Satzgefüge“ auf Exkursion: Gemeinsam besuchen wir die Ausstellung „Die große Verführung. Karl Ernst Osthaus und die Anfänge der Konsumkultur“ im Kaiser-Wilhelm-Museum. Nach einer Führung tauschen wir uns darüber aus, wie der Konsum von Waren und Werken unser Schreiben prägt und erörtern, ob und wie wir uns dieser Prägung widersetzen. In den Schreibübungen beschäftigen wir uns mit dem Spannungsfeld von Individuum und Masse und dem Kollektiv als möglicher Alternative.