Konzept
Veranstalten, vernetzen, fördern:
Das Niederrheinische Literaturhaus stellt sich vor
Literatur ist lebendig und facettenreich, kann kunstvoll und gesellschaftskritisch, humorvoll und unterhaltsam sein, sie entsteht in Ballungszentren genauso wie in abgelegenen Landstrichen und entwickelt sich ständig weiter. Zeitgenössische Literatur zu vermitteln und zu fördern ist Ziel des Niederrheinischen Literaturhauses der Stadt Krefeld. Mit unterschiedlichsten Veranstaltungsprojekten tragen wir die Literatur in die Stadtgesellschaft hinein, arbeiten als Lobbyeinrichtung für beruflich schreibende Autor:innen vom Niederrhein und regen dazu an, selbst Literatur zu schreiben.
Wir laden Sie zu uns ein
Unser Haus auf der Gutenbergstraße, errichtet 1906 neben dem historischen Wasserturm, bietet einen Veranstaltungssaal und einen Garten mit jeweils etwa 30 Plätzen. Das Haus soll Begegnungsort sein: Mit Lesungen für ein vielfältiges Publikum, Schreibtreffs für junge Leute und Netzwerkveranstaltungen für die professionelle niederrheinische Literaturszene. Außerdem heißen wir in unserer Bibliothek Wissenschaftler:innen willkommen, die sich mit der (nieder-)rheinischen Literatur ab dem 20. Jahrhundert beschäftigen.
Wir kommen zu Ihnen
Wir sind aber nicht nur auf der Gutenbergstraße zu finden. In Kooperation mit zahlreichen Partnern in Stadt und Region bringen wir zeitgenössische Autor:innen an ungewöhnliche Orte, veranstalten Workshops in Jugendzentren und Schulen oder auch mal einen Flashmob in der Innenstadt. Außerdem sind wir online präsent: Sie finden uns auf Facebook und Instagram, wo wir nicht nur unsere Veranstaltungen bewerben, sondern auch auf Neuerscheinungen niederrheinischer Autor:innen hinweisen. Social Media ist nichts für Sie? Dann probieren Sie einfach unseren E‑Mail-Newsletter aus, der einmal monatlich gebündelt über das literarische Leben in Krefeld und Umgebung informiert.
Wir sind aktiv in Stadt und Region
Das Niederrheinische Literaturhaus ist eine Einrichtung des Krefelder Kulturbüros und damit auch Geschäftsstelle für den Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld, der alle zwei Jahre bedeutende Literaturschaffende mit einer Verbindung zum Niederrhein auszeichnet.
Wir sind Gründungsmitglied des Literaturfestivals „Literarischer Sommer / Literaire Zomer“, das mittlerweile in zahlreichen Städten in Deutschland, Belgien und den Niederlanden stattfindet, Mitglied im LiteraturRat NRW und aktiver Partner im Netzwerk „Literatur Rheinland“, das 2021 vom Literaturbüro NRW ins Leben gerufen wurde.
Wir sind nicht allein
Ohne die Förderung und Unterstützung vieler Partner könnte das Niederrheinische Literaturhaus nicht so aktiv sein. Die Liste reicht vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW über den Deutschen Literaturfonds bis zu unserem Förderverein „Literatur in Krefeld“, der im Haus auch eigene Veranstaltungen anbietet. Regelmäßig kooperieren wir mit freien und städtischen Kultureinrichtungen in Krefeld und am Niederrhein.
Die Geschichte des Hauses
Sieht aus wie ein Denkmal, ist es aber nicht
Dabei wurde der Grundstein für das Haus auf der Gutenbergstraße 21 schon 1906 gelegt. Errichtet als Wohnhaus für den städtischen Gärtner hatte es allerdings zunächst nur anderthalb Geschosse. Im 2. Weltkrieg ausgebrannt, wurde es Ende 1947 zweigeschossig mit Flachdach wiederaufgebaut und 1953 folgte dann ein Satteldach.
Seit 1948 lebte hier für einige Jahre der Krefelder Sozialdezernent Walter Nettelbeck. Szenen aus seinem bewegten Leben ließ er vom Krefelder Keramikmeister und Professor an der frühen Werkkunstschule Peter Bertlings szenisch auf den Keramikplatten eines Kachelofens darstellen, der noch heute in unserer Bibliothek zu besichtigen ist.
Von 1953 lebte der Krefelder Schriftsteller und Journalist Otto Brües (1897 – 1967) auf der Gutenbergstraße 21. Als Feuilletonredakteur der Kölnischen Zeitung und Mitglied im „Bund rheinischer Dichter“ war er im rheinischen Literaturleben der Weimarer Republik ein interessanter Netzwerker. Mit seinem ästhetisch sehr traditionellen umfangreichen literarischen Werk erlangte er zu Lebzeiten regionale Bedeutung.
In der NS-Zeit kompromittierte er sich als viel publizierender Mitläufer, zählte 1933 zu den 88 Schriftstellern, die ein Treugelöbnis für Adolf Hitler veröffentlichten, wurde 1937 Mitglied der NSDAP und erhielt 1942 den von der nationalsozialistischen Führung der Rheinprovinz ausgelobten Rheinischen Literaturpreis. Eine kritische und differenzierte Analyse hat der Journalist und Germanist Helge Drafz 1996 veröffentlicht, die Sie hier herunterladen können:
In der Nachkriegszeit wurden insbesondere Brües’ zweibändiger Roman „Der Silberkelch“ (1949) und seine Autobiografie „Und immer sang die Lerche“ gelesen, die in seinem Todesjahr 1967 erschien.
1982 erwarb seine Tochter, die Kunsthistorikerin und angesehene Direktorin des Museums Schloss Rheydt, Dr. Eva Brües das Haus. Nach ihrer Pensionierung gründete sie den „Otto Brües Freundeskreis“, um das Werk ihres Vaters wieder ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. 1998 vereinbarte sie mit der Stadt Krefeld, dass das Haus samt der von ihrem Vater und ihr zusammengetragenen 10.000 Bände umfassenden Bibliothek nach ihrem Tod als Schenkung an die Stadt übergehen und als Niederrheinisches Literaturhaus betrieben werden soll.
Nach dem Tod der großzügigen Spenderin im November 2009 wurde die Schenkung umgesetzt. Nach Renovierung und Umbau des Hauses zum Veranstaltungsort wurde es 2012 als Niederrheinisches Literaturhaus der Stadt Krefeld eröffnet. Als Abteilung des städtischen Kulturbüros wurde das Haus bis 2019 von Anette Ostrowski betreut. Nach einer Interimsphase erfuhr das Niederrheinische Literaturhaus zum Dezember 2020 einen Neustart.