

Foto: © Reinhold Janowitz
WESTWERK. Neue Literatur live
In dieser Lesereihe präsentieren wir ausgewählte literarische Neuerscheinungen von Autor:innen mit Niederrhein-Bezug. Mit dem WESTWERK-Label wollen wir stärker darauf aufmerksam machen, dass in unserer Region regelmäßig hervorragende Bücher geschrieben werden. Außerdem laden wir Schriftsteller:innen ein, die prägende Jahre am Niederrhein verbracht haben (und auch nicht selten in ihren Büchern darauf zurückkommen).
Vergangene Veranstaltungen
AUSGEBUCHT! Ein von Schatten begrenzter Raum · Unser Deutschlandmärchen
Montag, 6. März, 19:30 bis 21:00Krefeld, 47805 Google Karte anzeigen
Emine Sevgi Özdamar · Dinçer Güçyeter
Doppellesung und Gespräch
Sie wurde 2022 mit dem wohl wichtigsten deutschen Literaturpreis, dem Georg-Büchner-Preis, ausgezeichnet, er erhielt im selben Jahr mit dem Peter-Huchel-Preis einen der renommiertesten Lyrikpreise des Landes. Sie, Schriftstellerin, Schauspielerin und Regisseurin zählt noch zur ersten Generation türkischer Einwanderer nach Deutschland. Er, Schriftsteller, Theatermacher und Verleger ist als Kind der ersten Generation in Nettetal geboren und aufgewachsen.
Als Emine Sevgi Özdamar den Büchner-Preis erhielt, gratulierte Dinçer Güçyeter ihr mit einem anrührenden, sehr persönlichen Beitrag in der Schweizer Zeitschrift „Republik“, der nicht nur ihre Bedeutung für die deutsche Literatur würdigte, sondern auch die Ermutigung und Inspiration zeigte, die ihre künstlerische Arbeit hervorbrachte, sowie das selbstverständliche Anrecht und die Notwendigkeit, die Kultur in diesem Land zu bereichern, zu verändern, zu entwickeln.
Wir sind geehrt, dass die erste persönliche Begegnung dieser beiden hervorragenden Autor:innen in Krefeld stattfindet. Sie lesen einander und uns aus ihren aktuellen Romanen „Ein von Schatten begrenzter Raum“ und „Unser Deutschlandmärchen“ vor und unterhalten sich über ihr gemeinsames Interesse an Brecht, über Sprache und Identität, über ihre Erfahrungen. Eine Freude, dass wir dabei sein können.
DIE LESUNG IST AUSVERKAUFT! ABENDKASSE NUR FÜR RESERVIERTE TICKETS!
Emine Sevgi Özdamar wuchs in Istanbul auf. Nachdem sie 1965 mit 18 Jahren für kurze Zeit als „Gastarbeiterin“ in Berlin lebte, kehrte sie nach Istanbul zurück und besuchte die Schauspielschule. Mitte der siebziger Jahre ging sie nach Berlin und Paris und arbeitete mit den Regisseuren Benno Besson, Matthias Langhoff und Claus Peymann. Sie übernahm zahlreiche Filmrollen und schreibt seit 1982 Theaterstücke, Romane und Erzählungen, für die sie mit zahlreichen Preisen (von Bachmann über Chamisso und Kleist bis Fontane und Büchner) ausgezeichnet wurde. Sie lebt in Berlin.
Dinçer Güçyeter, geboren 1979 in Nettetal, wo er auch heute mit seiner Familie lebt. Er machte eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker, arbeitete eine Zeitlang als Gastronom, spielte Theater und führte Regie. 2012 gründete er den soeben mit dem Kurt Wolff-Förderpreis ausgezeichneten ELIF Verlag mit dem Programmschwerpunkt Lyrik. Er veröffentlichte die Lyrikbände „Aus Glut geschnitzt“ (2017) und „Mein Prinz, ich bin das Ghetto“ (2021). Im November 2022 erschien sein bereits vielbeachteter erster Roman „Unser Deutschlandmärchen“ (Mikrotext-Verlag).
Veranstaltet von
Niederrheinisches Literaturhaus
Eintritt
8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Anmeldung
per Mail an literaturhaus@krefeld.de

Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
Fotos: © palagrafie (Güçyeter), Heike Steinweg (Özdamar)
In blaukalter Tiefe · Der unendliche Gipfel
Mittwoch, 26. April, 19:30 bis 21:00Krefeld, 47798 Google Karte anzeigen
Kristina Hauff · Toine Heijmans
Doppellesung und Gespräch
Diese beiden Romane entführen uns in Räume, die extrem begrenzt sind und zugleich den Weg in eine scheinbar grenzenlose Ferne öffnen.
Unter dem Pseudonym Kristina Hauff veröffentlicht die in Krefeld aufgewachsene Bestsellerautorin Susanne Kliem gerade ihren neuen psychologischen Roman „In blaukalter Tiefe“ (Verlag hanserblau). Erzählt wird die Geschichte zweier Paare und eines Skippers, die einen Segeltörn in die schwedischen Schären unternehmen. Ein Kammerspiel, bei dem die Atmosphäre in zunehmend rauer See immer drückender und toxisch wird.
Obwohl auch er ein passionierter Segler ist, lässt der Amsterdamer Autor Toine Heijmans, der uns schon beim Literarischen Sommer 2022 begeisterte, seinen jüngsten, inzwischen mit dem Niederländischen Buchhandelspreis ausgezeichneten Roman in einem ganz anderen Extrem spielen: auf einem Berg in 8188 m Höhe. „Der unendliche Gipfel“ (Mairisch Verlag) ist die atemberaubende Geschichte der Bergsteigerfreunde Lenny und Walter, die in den Alpen und im Himalaya ihre Träume verfolgen und dabei ihr Schicksal besiegeln.
Nach den Lesungen aus diesen spannenden Büchern wollen wir mit den Autor:innen auch darüber reden, wie solch außergewöhnliche Räume die Romanhandlung, die Ästhetik und vielleicht sogar den Schreibprozess bestimmen. Außerdem fragen wir Heijmans-Übersetzerin Ruth Löbner, vor welche Herausforderungen ein solches Setting die literarische Übersetzerin stellt.
Zu Gast sind wir mit dieser besonderen Lesung im Kaiser Wilhelm Museum, denn die künstlerische Auseinandersetzung mit Räumen und Raumkonzepten ist auch das Thema der Ausstellung „Produktive Räume“, in der die Krefelder Kunstmuseen ab 26. März zum Stadtjubiläum aktuelle Arbeiten Krefelder Künstler:innen und Designer:innen zeigen.
Kristina Hauff, 1965 in Krefeld geboren und aufgewachsen, sie arbeitete als Buchhändlerin, Pressereferentin für Fernsehserien von ARD und ZDF und am Theater. 2009 begann sie unter ihrem echten Namen Susanne Kliem zunächst im Krefelder Leporello-Verlag, später bei Ullstein Kriminalromane zu veröffentlichen. „In blaukalter Tiefe“ ist ihr zweiter psychologischer Roman im Verlag hanserblau. Sie lebt in Berlin.
Toine Heijmans, 1969 in Nijmegen geboren, arbeitet als Journalist und Autor in Amsterdam. Nach der Veröffentlichung mehrerer Reportagesammlungen debütierte er 2011 mit dem Roman Op zee (dt. Irrfahrt, Archeparadies, 2012) und wurde seitdem mit zahlreichen Literatur- und Journalismuspreisen ausgezeichnet. Nach seinem Roman „Pristina“ ist „Der unendliche Gipfel“ sein zweiter ins Deutsche übersetzte Roman.
Ruth Löbner, 1976 in Mönchengladbach geboren, wo sie auch heute lebt. Autorin und Übersetzerin aus dem Niederländischen. Ihre Übersetzungen von Toine Heijmans‘ „Pristina“ (edition amikejo) und zwei Gedichtbänden von Marieke Lucas Rijneveld „Kalbskummer & Phantomstute“ (Suhrkamp) wurden in Rezensionen immer wieder hervorgehoben.
Veranstaltet von
Niederrheinisches Literaturhaus
Eintritt
8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Anmeldung
per Mail an literaturhaus@krefeld.de
Streaming
nlh-krefeld.de




Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
Fotos: © Bartholot (Hauff), Merlijn Doomernik (Heijmans)
Küsse für Jet · Fahrradmod
Mittwoch, 17. Mai, 19:30 bis 21:00Krefeld, 47803 Google Karte anzeigen
Joris Bas Backer · Tobi Dahmen
Doppellesung und Gespräch
Dass das Erwachsenwerden abseits der Metropolen durchaus das Potenzial hat, Kunst zu inspirieren, beweisen die autobiografisch geprägten Graphic Novels „Küsse für Jet“ von Joris Bas Backer und „Fahrradmod“ von Tobi Dahmen. Liebevoll und gekonnt illustriert begleiten sie die Hauptfiguren Jet und Tobi durch diese turbulente Lebensphase.
Während Tobi sich Anerkennung wünscht und nach dieser in der Subkultur der Mods sucht, fragt sich die schüchterne Jet im neuen Internat, wieso das Mädchensein sich so unpassend anfühlt. Vorort und Kleinstadt, Grunge und Psychobilly, erste Erfahrungen mit Alkohol und Drogen: Die Umstände, Herausforderungen und Widrigkeiten im Leben der beiden ähneln sich, und doch sind ihre Ablösungsprozesse ganz unterschiedlich. Das spiegelt sich nicht zuletzt in der Illustration. Tobi fühlt sich klein und macht sich groß; Jet zieht sich zurück, um die Welt auszuschließen. Zwischen Außen und Innen, Ausbruch und Rückzug finden die beiden einen eigenen Weg.
Die allererste Comic-Lesung des NLH veranstalten wir im lauschigen Schlachtgarten, wo Ausschnitte aus den Büchern auf zwei Leinwände projiziert werden können. Dort bringen wir die beiden Comiczeichner ins Gespräch über ihre Arbeitsprozesse, die Bedeutung von Musik im Leben Heranwachsender und nicht nur anlässlich des Internationalen Tags gegen Homo‑, Bi‑, Inter- und Transphobie darüber, was es bedeutet, ein Mann zu werden und zu sein.
Joris Bas Backer wuchs in Den Haag, Bukarest, New York und einem kleinen niederländischen Vorort auf. Nach dem Studium der Visuellen Künste in Amsterdam und Rhode Island zog er nach Berlin. Dort ist er Teil der Künstler:innenkollektive Palatti und Chicks on Comics. Ab 2013 zeichnete er gemeinsam mit Nettmann den Webcomic „Familienjuwelen“ über das Elternsein, der 2018 in Buchform im Jaja Verlag veröffentlicht wurde. Dort erschien 2020 auch seine Graphic Novel „Küsse für Jet“.
Tobi Dahmen wuchs in Wesel auf, studierte Visuelle Kommunikation in Düsseldorf und lebt heute in Utrecht. 2011 erhielt er für den Webcomic „Fahrradmod“ den Sonderman Award der Frankfurter Buchmesse. 2015 erschien „Fahrradmod“ im Carlsen Verlag und gewann 2016 den Rudolph Dirks Award in der Kategorie „Bestes Szenario“ für die Darstellung des ländlichen Niederrheins.
Veranstaltet von
Niederrheinisches Literaturhaus
Eintritt
8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Anmeldung
per Mail an literaturhaus@krefeld.de
Streaming
nlh-krefeld.de




Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
Fotos: © Paola Gaviria (Backer), Ralf Müller-Rode (Dahmen)