Roman von Sarah Weber
In ihrem Debütroman „Zwischen den Zeilen passiert das Leben“ erzählt die Moerser Autorin Sarah Weber von Jonathan und Emma, die sich als Kinder auf Borkum kennenlernen und über die nächsten 21 Jahre eine Verbundenheit entwickeln, die weit über die gemeinsame Vorliebe für die Eiskombination Zitrone-Stracciatella hinausgeht.
Zu Beginn der Handlung ist Jonathan als Meeresbiologe nach Borkum zurückgekehrt, Emma hat gerade einen neuen Job als Redakteurin in Hamburg begonnen – ideale Voraussetzungen, um ihre Brieffreundschaft aus Kindheitstagen wieder aufleben zu lassen. Denn zwischen den beiden gibt es viel Ungesagtes, das endlich ausgesprochen werden will – bis Jonathans Krebsdiagnose ihrer Liebesgeschichte in die Quere kommt.
Ob es für die friends-to-lovers schon zu spät ist? Das soll hier natürlich nicht verraten werden. Die Frage, wann es für etwas zu spät ist, prägt den Roman aber auch in anderen Bereichen. So war es immer Emmas Traum, als Redakteurin für eine große Zeitung Geschichten aus dem Alltag einzufangen. In Hamburg stellt sie allerdings fest, dass es der Redaktion nur um Reichweite geht, weshalb sie hauptsächlich über Stars und Sternchen berichten soll.
Weber schreibt nicht nur davon, wie schwierig solche Momente sind und wie viel Mut es erfordert, seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Sie macht auch immer wieder deutlich, wie wichtig bei solchen Kehrtwenden die Unterstützung des sozialen Umfelds ist. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Autorin die Lesenden am Ende mit dieser Erkenntnis entlässt: Es ist nie zu spät, zu erkennen, was man an jemandem hat.
(MJ)
Sarah Weber: Zwischen den Zeilen passiert das Leben. Kopfreisen Verlag 2024.