

Foto: © Reinhold Janowitz
WESTWERK. Neue Literatur live
In dieser Lesereihe präsentieren wir ausgewählte literarische Neuerscheinungen von Autor:innen vom, am und mit Verbindung zum Niederrhein und bringen sie mit einem zweiten Gast aus Deutschland, den Niederlanden oder Flandern ins Gespräch.
Vergangene Veranstaltungen
AUSGEBUCHT: Bleibschein · In den Wald
Sonntag, 30. März, 11:00 bis 13:00Krefeld, 47803 Google Karte anzeigen
Liesel Willems · Maddalena Vaglio Tanet
Doppellesung und Gespräch
Ein deutsch-italienisches Zusammentreffen zweier hervorragender Autorinnen aus zwei Generationen: Die 1950 in Krefeld geborene Liesel Willems, Niederrheinische Literaturpreisträgerin 2018, hat soeben im Sassafras-Verlag mit „Bleibschein“ erneut einen beeindruckenden Gedichtband vorgelegt: „Es sind die kleinen Episoden im Alltag, die jeder kennt: Liesel Willems macht daraus wundervoll schnörkellose Poesie. Da geht die große Angst vor Alter, Tod und Krieg ebenso direkt in die Seele wie das Glück übers Leben“, würdigte die Rheinische Post das Buch, in dem zudem Aquarelle der Malerin und ebenfalls Lyrikerin Johanna Hansen mehr künstlerischer Kommentar als nur Illustration sind.
Als zweiten Gast haben wir die 1985 geborene italienische Autorin Maddalena Vaglio Tanet eingeladen. Ihr international erfolgreicher Debütroman „Tornare dal bosco“ war unter anderem für den renommierten Premio Strega nominiert und gewann den Premio Segafredo Zanetti für das beste verfilmbare Buch 2023. „In den Wald“ (Suhrkamp Verlag) erzählt von einem Dorf im Piemont in den siebziger Jahren, dem tragischen Tod eines Mädchens und der unschuldigen Schuld ihrer Lehrerin. Die deutsche Übersetzung stammt übrigens von der herausragenden Annette Kopetzki, die wir Ihnen schon am 31. Januar bei Eat & Read vorstellen.
Und warum bringen wir bei dieser Matineelesung im Literaturhaus Lyrik und Roman zusammen? Was diese beiden natürlich auch im Inhalt recht unterschiedlichen Bücher gemeinsam haben, ist zum einen ein sensibles, tiefes Bewusstsein für den Mensch als Teil der Natur und wie er sie als Spiegel seiner Situation erfährt. Und zum anderen ist es ein sehr genauer, achtsamer Blick in die Seele und Psyche der Menschen, der die Arbeit dieser beiden Autorinnen auszeichnet. Um so mehr freuen wir uns, nicht nur ihre Texte zu hören, sondern auch mit ihnen über Literatur, Natur und Leben ins Gespräch zu kommen.

Liesel Willems, geboren 1950 in Krefeld. Sie machte eine Ausbildung zur Erzieherin und arbeitete im Kindergarten und in einer Gehörlosenschule, bevor sie in Köln und Aachen Sozialpädagogik studierte. Als „reisende Sozialpädagogin“ arbeitete sie in Krefeld, Köln, Aachen und Rom. Seit 1988 schreibt sie Gedichte und Geschichten für Erwachsene und für Kinder und hat seitdem zahlreiche Bücher veröffentlicht. Sie erhielt den 1. Preis Prosa beim Nettetaler Literaturwettbewerb und den 1. Preis Prosa beim 10. NRW- Autorentreffen. 2014 wurde sie Preisträgerin des Lyrik-Wettbewerb postpoetry.NRW. 2018 erhielt sie für ihr bisheriges Gesamtwerk den Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld.

Maddalena Vaglio Tanet wurde 1985 in Biella (Piemont) geboren. Sie studierte Literatur an der Universität von Pisa und promovierte an der Columbia University in New York. Einige Jahre lang lebte sie mit ihrer Familie in Berlin, inzwischen aber in unserer niederländischen Nachbarschaft in Maastricht, wo sie als Autorin und Literaturscout arbeitet. Neben Gedichten auf Italienisch und Deutsch und dem mittlerweile auch ins Deutsche übersetzten Bilderbuch „Das Haus der Musik“ hat sie zwei Romane für Kinder veröffentlicht, von denen „Rim und die befreiten Wörter“ gerade mit dem Premio Strega für Kinderliteratur ausgezeichnet wurde. Ihr Debütroman für Erwachsene „Tornare dal bosco“ war für nicht weniger als vier italienische Literaturpreise nominiert.
Veranstaltet von
Niederrheinisches Literaturhaus
Eintritt
10 Euro / 5 Euro ermäßigt
Moderation
Thomas Hoeps
Ticketkauf
an der Abendkasse ab 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltung
Reservierung
per Mail an literaturhaus@krefeld.de
Barrieren
Genaueres zur Zugänglichkeit des Hauses

Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW
Fotos: © privat (Willems), picturepeople – Suhrkamp Verlag (Vaglio Tanet)
Ich höre dem Regen zu · landläufiges lexikon
Donnerstag, 13. März, 19:30 bis 21:30Krefeld, 47803 Google Karte anzeigen
Wolfgang Schiffer · Christoph Wenzel
Doppellesung und Gespräch
2022 veröffentlichte der in Nettetal geborene Wolfgang Schiffer nach langer Zeit erstmals wieder einen eigenen Gedichtband. „Dass die Erde einen Buckel werfe“ (Elif Verlag) schaffte es damals gleich auf die „Hotlist“ für Bücher aus unabhängigen Verlagen und wurde auch bei uns im Literaturhaus in einer beeindruckenden Lesung vorgestellt. Jetzt sind gleich zwei neue Gedichtbände von ihm erschienen. „Ich höre dem Regen zu“ (Elif-Verlag) und „Gespräche mit dem Enkel“ (Corvinus Presse). Darin treibt den in Köln und Prag lebenden Schriftsteller, Übersetzer und Vortragskünstler weiterhin die Sorge um eine in Auflösung befindliche Welt um. Trotz und Trauer prägen seine Zeilen.
Auch unser zweiter Gast, der Aachener Lyriker Christoph Wenzel, beschäftigt sich in seinen Gedichten mit mindestens fragwürdigen Veränderungsprozessen in unserer Umwelt. Er liest aus seinem Gedichtband „landläufiges lexikon“ (Edition Korrespondenzen), „einem Buch voller Tragödien, voll von Schönheit und Liebe und auch von launigem Witz“ (Ursula Maria Wartmann) über das Hinterland, die ausfransenden Übergangszonen und Vororte, die einst Dörfer waren.
Freuen dürfen wir uns hier also auf zwei Lyriker, deren Sprachkunst sich in einem umfangreichen Werk entwickelt hat und die mit ihren aktuellen Gedichten inmitten unserer Zeit stehen. Hinzu kommt, dass dieser Abend von einem echten Lyrikkenner moderiert wird. Henning Heske hat nicht nur im Literaturhaus viele Jahre lang mit „ein Gedicht …“ eine Lesungsreihe organisiert, die einem breiten Publikum zeitgenössische Lyrik auf eingängige Weise vermittelte, sondern zeichnet auch für zahlreiche Gedichtinterpretationen unter anderem in der FAZ verantwortlich.

Wolfgang Schiffer wurde 1946 in Nettetal-Lobberich geboren und lebt heute in Köln und Prag. Nach seinem Germanistik-und Philosophiestudium arbeitete er seit 1976 als Hörspieldramaturg beim WDR und wirkte dort später viele Jahre lang als Hörspielchef und Wortredaktionsleiter. Aber schon seit seinem Debütroman „Die Befragung des Otto B.“ 1974 war er immer auch als Schriftsteller tätig und veröffentlichte zahlreiche Hörspiele, Prosa und Lyrik. Daneben hat er sich insbesondere um die Vermittlung isländischer Literatur in Deutschland verdient gemacht. So zeichnet er für viele besondere Herausgaben verantwortlich und und übersetzt überwiegend in Zusammenarbeit mit Jón Thor Gíslason Werke isländischer Autor:innen. Im ELIF Verlag, für den er auch als Lektor arbeitet, gibt er seit 2017 eine beeindruckende Reihe isländischer Lyrik heraus. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Ritterkreuz des Isländischen Falkenordens 1991 und dem Isländischen Kulturpreis 1994.

Christoph Wenzel wurde 1979 im westfälischen Hamm geboren und wuchs dort auf. Er studierte Germanistik und Anglistik an der RWTH Aachen und wurde dort promoviert. Er arbeitet als Autor, Herausgeber, Redakteur und Universitätsangestellter in Aachen und schreibt Lyrik und Essays, die in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht sind. Er wurde unter anderem mit dem Alfred-Gruber-Preis beim Lyrikpreis Meran, dem Literaturpreis der GWK, dem Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln, dem Förderpreis des Landes NRW sowie dem Dresdner Lyrikpreis ausgezeichnet.
Zusammen mit dem Übersetzer Stefan Wieczorek bildet er die Kernredaktion des zweisprachigen deutsch-niederländisch-flämischen Lyrikmagazins TRIMARAN. Gemeinsam gaben sie auch die Anthologie Polderpoesie. Junge Lyrik aus Flandern und den Niederlanden ([SIC] – Literaturverlag, 2016) heraus. Für das Literaturbüro NRW kuratiert er die Online-Lyrikanthologie Flusslaut bei Instagram. Als Mitherausgeber besorgte er den Sammelband Brotjobs & Literatur (Verbrecher Verlag).
Veranstaltet von
Niederrheinisches Literaturhaus
Eintritt
10 Euro / 5 Euro ermäßigt
Moderation
Dr. Henning Heske
Ticketkauf
an der Abendkasse ab 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltung
Reservierung
per Mail an literaturhaus@krefeld.de
Barrieren
Genaueres zur Zugänglichkeit des Hauses

Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Fotos: © privat (Schiffer), Sascha Kokot (Wenzel)
Biotopia · Phytopia Plus
13. November 2024, 19:30 bis 21:30Krefeld, 47803 Google Karte anzeigen
Sascha Reh · Zara Zerbe
Doppellesung und Gespräch
Wie könnte unsere Zukunft aussehen? Diese Frage stellen sich Sascha Reh und Zara Zerbe in ihren Romanen „Biotopia“ und „Phytopia Plus“. In den Städten Berlin und Hamburg leben ihre Protagonistinnen in einer Welt, die von den Errungenschaften und Versäumnissen unserer Gegenwart geprägt ist: Die Auswirkungen der Klimakrise gefährden die Versorgungssicherheit, die Schere zwischen Arm und Reich klafft auseinander, Menschen werden umfassend be- und verwertet und ihr Geist auf neuartigen Speichermedien festgehalten.
In diesen dystopischen Settings erzählen beide einfühlsam von zwischenmenschlichen Beziehungen: Während Malu in „Biotopia“ mit den Lebensentwürfen ihrer erwachsenen Kinder zu kämpfen hat, will Aylin in „Phytopia Plus“ ihrem Großvater zur Unsterblichkeit zu verhelfen. Zwei spannende Romane – zwei Perspektiven auf die Welt von morgen – zwei Protagonistinnen mit einer Mission.
Sascha Reh (*1974/Duisburg) studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik in Bochum und Wien. Für seine Romane wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. 2011 mit dem Niederrheinischen Literaturpreis, 2014 mit dem Lotto Brandenburg Kunstpreis Literatur und 2015 mit dem Literaturpreis Ruhr. 2017 war er Stipendiat der Deutschen Akademie Rom in der Casa Baldi, 2018 wurde er für den Wilhelm Raabe-Literaturpreis nominiert. Sascha Reh lebt mit seiner Familie bei Berlin.
Zara Zerbe (*1989/Hamburg-Harburg) hat Literatur- und Medienwissenschaften studiert und lebt als freie Autorin in Kiel. Sie ist Mitherausgeberin des Literaturmagazins „Der Schnipsel“ und veranstaltet die „Lesebühne FederKiel“ in der Hansa48 in Kiel. Ihre Erzählung „Limbus“, für die sie mit dem Preis „Neue Prosa Schleswig-Holstein 2018/2019“ ausgezeichnet wurde, ist 2020 im Sukultur Verlag erschienen. 2021 erschien die Novelle „Das Orakel von Bad Meisenfeld“ im stirnholz Verlag. 2022 wurde sie mit dem Kunstförderpreis des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Für ihren Debütroman „Phytopia Plus“ erhielt sie den Phantastikpreis der Stadt Wetzlar.
Veranstaltet von
Niederrheinisches Literaturhaus
Eintritt
10 Euro / 5 Euro ermäßigt
Moderation
Marlene Jäger
Ticketkauf
an der Abendkasse ab 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltung
Reservierung
per Mail an literaturhaus@krefeld.de

Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW
Fotos: © Nane Diehl (Zerbe), Ekaterina Zershchikova (Reh)
Tiere · Scheiblettenkind
23. Oktober 2024, 19:30 bis 21:30Krefeld, 47799 Google Karte anzeigen
Gijs Wilbrink · Eva Müller
Doppellesung und Gespräch
Ein niederländischer Romanautor und eine deutsche Graphic-Novel-Autorin – zwei Hauptfiguren, die wie Schwestern sind: Sisters of Art. Dazu Punk, Tierschutzaktivismus und Selbstbefreiung – all das bietet unsere dritte WESTWERK-Lesung in diesem Jahr!
Gijs Wilbrink: Tiere
Ein Drama van Shakespear‘scher Gewalt, eine einfühlsame Erzählung über eine zwischen Kleinkriminalität und sozialer Ausgrenzung zerriebene Familie in einem Dorf im „Achterhoek“ hinter Nimwegen, über Freundschaft und Selbstliebe und über die (Post-)Punkszene der 90er Jahre – das alles bietet der so hammerharte wie warmherzige Roman „Tiere“ (Ullstein Verlag) des niederländischen Autors Gijs Wilbrink. Kongenial übersetzt von der Mönchengladbacherin Ruth Löbner, aus deren Werkstatt schon einige niederländische Romane stammten, die wir mit Begeisterung in unserem Programm präsentierten. Und darum gehts:
Am Rand eines abgelegenen Dorfes im Achterhoek liegt der Bauernhof der Familie Keller, vom Dorf gleichermaßen gefürchtet wie verachtet. Landwirtschaft wird hier schon lange nicht mehr betrieben, Tiere gibt es trotzdem: die illegale Nerzzucht des Großonkels. Auch als Isa längst den Hof verlassen hat und zum Studieren in die Stadt gegangen ist, verfolgt sie das Fiepen der Tiere noch bis in den Schlaf. Dann holt sie ein Anruf zurück ins Dorf: Ihr Vater ist verschwunden. Die Suche nach ihm wird zu einer Suche nach ihrer eigenen Identität. Und nach der Wahrheit über ihre Familie.
Eva Müller: Scheiblettenkind
»Scheiblettenkind«, »Schmuddelkuh«, »Assitussi« – das sind nur einige der Schimpfwörter, die sich die jugendliche Protagonistin in Eva Müllers autofiktionaler Graphic Novel „Scheiblettenkind“ (Suhrkamp Verlag) ständig von Gleichaltrigen anhören musste. Schimpfwörter, mit denen sie, die nicht aus privilegierten Verhältnissen stammt, ausgegrenzt wurde und die sie auf ihren Platz verweisen sollten.
Eva Müller erzählt in klaren, kraftvollen, eindrücklichen Bildern über die bäuerliche Herkunft der Großeltern, vom westlichen Arbeitermilieu der Eltern, über das Aufwachsen in Unbildung und Armut, über soziale Scham, den Gestank von Frittierfett, über ihre Billigklamotten mit albernen Aufnähern, ihre Entfremdung von ihren Ursprüngen und schließlich ihre Emanzipation als Künstlerin ‒ und mit dabei ist immer die Schlange Selbstzweifel, die unabhängig von ihrem Erfolg bis heute nicht von ihrer Seite weichen will.
So erscheint sie uns wie eine ältere Schwester von Gijs Wilbrinks Hauptfigur, der 18jährigen Isa, die sich aus ihrer Familie in ein Kunststudium rettet – und doch zurückkehrt, um sich zu finden.
Im Gespräch mit den beiden geht es unter anderem um die mal befreienden, mal einengenden und immer politischen Züge der (Post-)Punkszene, um die Frage, wie die Kunst – ob schreibend oder zeichnend – Menschen Respekt erweist, die von der Gesellschaft abgewiesen werden, und welche künstlerischen Energien von Zorn und Liebe freigesetzt werden.


Über die Autor:innen
Gijs Wilbrink (*1984/Doetinchem) ist Autor, Musiker in (Post-)Punkbands wie Zero Zero Zero und Tenement Kids, Filmpodcaster und Chefredakteur des Internationaal Literatuur Festival Utrecht. Er ist im Achterhoek aufgewachsen, der Region, die im östlichen Teil der niederländischen Provinz Gelderland und an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen liegt – in dieser Gegend spielt auch sein Debütroman De beesten, an dem er acht Jahre lang gearbeitet hat. Das Buch wurde für gleich vier wichtige niederländische Buchpreise nominiert.
Eva Müller (*1981) hat ein Diplom in Sozialer Arbeit und machte 2017 ihren Bachelor in Illustration an der HAW Hamburg. Seitdem lebt und arbeitet sie in Hamburg als freie Comiczeichnerin, Autorin und Künstlerin. Ihre Erzählungen werden international publiziert und wurden vielfach prämiert. Unter anderem erhielt sie 2018 für „Sterben ist echt das Letzte“ den Charly Eisolt-Preis für die beste Publikation eines Newcomers auf dem Comic-Salon Erlangen und wurde für diesen Band auch beim Japan Media Arts Festival ausgezeichnet. „Scheiblettenkind“ brachte ihr eine Nominierung für den Max und Moritz-Preis 2024 ein.
Veranstaltet von
Niederrheinisches Literaturhaus
Eintritt
10 Euro / 5 Euro ermäßigt
Moderation
Thomas Hoeps
Ticketkauf
an der Abendkasse ab 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltung
Reservierung
per Mail an literaturhaus@krefeld.de (Achtung, seid schnell: Nur 45 Plätze!)

Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW
Fotos: © Thorsten Wagner – www.soyuzapollo.org (Müller), Keke Keukelaar (Wilbrink)
heimwehen · Papierflieger Import & Export
11. April 2024, 19:30 bis 21:30Krefeld, 47799 Google Karte anzeigen
Wienke Treblin · Herbert Hindringer
Doppellesung und Gespräch
Die Krefelder Lyrikerin und Illustratorin Wienke Treblin veröffentlicht im Frühjahr in der Corvinus Presse ihren neuen Gedichtband „heimwehen“. Ihr Wunsch-Co-Autor des Abends ist der Lyriker Herbert Hindringer (*1974), der 2022 den Hamburger Literaturpreis und 2023 das mare-Sommerresidenz-Stipendium erhielt.
Alles anders, alles zorniger und weiter nach vorn. Wienke Treblin zählt ohne jeden Zweifel zu den interessantesten (wird Zeit dieses Floskelwort zu rehabilitieren!) und besten Lyrikerinnen am Niederrhein. In ihrem 2020 erschienenen Gedichtband „kann spuren von heartbreak enthalten“ fanden wir in ihren Gedichten „melancholischen Witz“ und „eine feine Trauer“. Ihr neuer Band „heimwehen“ räumt ordentlich auf: bringt nix / wenn du dir die augen zuhältst, schätzchen! Deutlich düsterer und wütender sind Sound und Inhalt ihrer Texte geworden. Unverändert ist ihre große Gabe, Sprachbilder zu entwerfen, die fesseln und lange nachwirken.
Herbert Hindringer (*1974 in Passau) lebt seit 2005 in Hamburg. Trotzdem und obwohl er schon vor gut 20 Jahren seinen Debütband „biete Bluterguss & suche das weite“ vorgelegt hat, ist er immer noch so etwas wie ein Szene-Geheimtipp. „In Hindringers sorgsam angezählten Rhythmen treiben erzählerische Passagen die Bewegung voran, Satzchiffren, entbeint aus privatem Handgemenge, lassen Vertrautes in schönen Wundern kollabieren, begleitet von vielen und raschen Assoziationen“, hat Frank Milautzki schon 2008 über den Band „distanzschule“ geschrieben und noch viele tolle Sätze dazu angefügt (hier nachzulesen). Und was soll man sagen, er hat immer noch recht.
So unterschiedlich die Gedichte von Wienke Treblin und Herbert Hindringer sind, gemeinsam ist ihnen eine Wirkung, die an richtig gute Independent-Musik erinnert: zart und sensibel, und zwischendurch brechen immer wieder Verse schrägstehend herein wie ein heftiges Gitarrengewitter. Darum haben wir die beiden auch gebeten, für ihre Lesung in Krefelds feinstem Schlachthof-Club eine kleine Playlist zusammenzustellen, die man sich nach den Lesungen und dem von Thomas Hoeps moderierten Gespräch an der Bar bestens anhören kann.
Wienke Treblin lebt seit ihrem Designstudium in Krefeld. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Niederrhein, als Kulturpädagogin bei Mobifant Krefeld, als Projektassistenz bei den Kunstmuseen Krefeld und als freie Künstlerin und Autorin. Letzte Veröffentlichungen und Ausstellungen: „ohne Titel , Linoldrucke zur Ästhetik des Wartens, deutsch-chinesisches Kunstprojekt, 2023; Lyrik und Illustrationen „Sentimentale Eiche No. 5“, 2023; Lyrik für die Literaturkarte Rheinland auf Einladung von Literatur Rheinland 2023; „Stadtstimmen“ Lyrik für eine Cross-Media-Inszenierung mit Formkultur auf Einladung des Niederrheinischen Literaturhauses, 2022; Lyrik in der Anthologie „In einem anderen Land“, RUP 2022; Beuys und Duchamp – Künstler der Zukunft, ein Kinder-Mitmach-Buch zur Ausstellung (Konzeption, Texte, Illustrationen), Kunstmuseen Krefeld, 2021; „kann spuren von heartbreak enthalten“ (Lyrik und Illustrationen) Corvinus Presse Berlin, 2020.
Herbert Hindringer, geboren 1974 in Passau, lebt seit Silvester 2005 in Hamburg. Studium der Sozialen Arbeit (damals), seitdem Abarbeiten des sozialen Gewissens (jemals?). Schreibt Lyrik und Prosa. Drei Gedichtbände: „biete Bluterguss & suche das weite“ (2003, yedermann), „Distanzschule“ (2007, ebd.) und „Nähekurs“ (zusammen mit Judith Sombray, 2011, Fixpoetry Verlag). Bei Liebeskummer kommen Bücher wie „111 Gründe, Hamburg zu hassen“ (unter dem Pseudonym Uwe Uns, 2016, Schwarzkopf & Schwarzkopf) heraus. Hamburger Literatur(förder)preis 2012 und 2022.
Veranstaltet von
Niederrheinisches Literaturhaus
Eintritt
10 Euro / 5 Euro ermäßigt
Ticketkauf
an der Abendkasse ab 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltung
Reservierung
per Mail an literaturhaus@krefeld.de

Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW
Fotos: © Wienke Treblin, Herbert Hindringer