Gruppenfoto "Satzgefüge" mit Lena Schätte

Lena Schätte zu Gast bei „Satzgefüge“

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Am Samstag, den 11. Oktober durften wir Lena Schätte im Literaturhaus begrüßen. Die Autorin, deren autofiktionaler Roman „Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ für den Deutschen Buchpreis nominiert war, gab im Rahmen der Schreibwerkstatt „Satzgefüge“ einen Workshop zum Thema Autofiktion.

Los ging es mit einer Vorstellungsrunde, in der die Teilnehmenden ihr Talent für das Erzählen von Anekdoten aus dem eigenen Leben an den Tag legten. „Ihr seid lustig, ich mag euch“, kommentierte die Autorin, womit die Stimmung für den übrigen Workshop gesetzt war.

Autobiografie vs. Autofiktion

Lena Schätte erklärte den Unterschied zwischen Autobiografie und Autofiktion. Die Autofiktion illustrierte sie anhand zahlreicher Beispiele aus der Literatur der vergangenen Jahre und Jahrzehnte. Dabei betonte sie, dass das eigene Leben natürlich auch in das Schreiben von Texten einfließen kann, die nicht explizit autofiktional sind – auch in High Fantasy stecke immer etwas von der Persönlichkeit und den Erfahrungen des/der: Verfasser:in.

Mithilfe einfacher und präziser Schreibaufträge erkundeten die Teilnehmenden ihre eigenen Erinnerungen, schufen ambivalente Figuren und ließen sich den thematischen Kern ihres Schreibens in den Rückmeldungen der anderen spiegeln. Alle hatten die Chance, etwas zu teilen, und erhielten individuelles Feedback.

Recht vs. Ethik

Recht, Ethik und Verantwortung spielten ebenfalls eine Rolle. Die Freiheit der Kunst sei in Deutschland rechtlich gut abgesichert, erklärte die Autorin. Das, was man individuell unter Ethik und Verantwortung versteht, wenn man reale Menschen und Begegnungen in seine Texte einfließen lässt, bliebe aber immer eine Gradwanderung. Am Beispiel ihres eigenen Buches half sie einigen Teilnehmenden, ihre eigenen Komfortzone abzustecken.

Schätte beantwortete auch Fragen dazu, wie sich die Nominierung für den Buchpreis auf ihre Arbeit als Autorin ausgewirkte, wie ihr Umfeld auf die Veröffentlichung des Romans reagierte, und ob sie Sorge habe, jetzt für immer mit Alkoholismus in Verbindung gebracht zu werden. „Aktuell freue ich mich darüber, dass ich durch meinen Roman so viel Aufmerksamkeit für das Thema schaffen kann“, sagte sie. „Ob ich das weiterhin so sehe, falls das so bleibt, auch wenn ich über ganz andere Dinge schreibe, darüber sprechen wir in fünf Jahren nochmal.“

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