Dinslaken, Moers, Mönchengladbach, Nettetal, Krefeld – die Mitglieder der hiesigen Schreibwerkstatt kommen von ganz verschiedenen Ecken des Niederrheins. Im Literaturhaus haben sie einen Ort gefunden, an dem sie sich in Gemeinschaft kreativ entfalten können. Das wurde auch beim Schreibcamp sichtbar, denn die Idee dazu entstand aus dem Wunsch der Gruppe, sich über die regulären Samstags-Treffen und die Chat-Gruppe hinaus auszutauschen und zu unterstützen.
Neben freiem Schreiben am Vormittag standen in der Woche vom 24. bis 28. Juli jeden Tag Workshops auf dem Programm, die die Mitglieder selbst gestalteten: Am Montag stellte Miriam Veronika Fest Strategien vor, wie man KI in sein kreatives Schreiben einbeziehen kann und gab Tipps, welche KI sich für welches Projekt eignet. Am Dienstag erläuterte Nilufar Shirkhani Montagetechnik in Text und Film. Bei der dazugehörigen Schreibübung kam es zu spannenden Reaktionen und Überschneidungen in Inhalt, Form und Stil.
Am Mittwoch sammelte Julia Marie Braun mit der Gruppe Ideen, wie man sich vom eigenen Alltag inspirieren lassen kann, und nahm sie mit auf einen kurzen Ausflug in den Stadtgarten. Obwohl als Spiel angekündigt, stellte Lilli Gerritz‘ „Schreibchallenge“ die Gruppe tatsächlich vor eine Herausforderung. Denn die Mitglieder waren gezwungen, sich in Genres hineinzuwagen, die nicht ihren Schreibgewohnheiten entsprachen. Den Abschluss machte Leonie Falkowski mit einem Input zu Covergestaltung mit verschiedenen Grafikdesign-Programmen.
Auch für die Verpflegung sorgten die Teilnehmenden selbst. Jeden Nachmittag brachten sie zur Mittagspause Leckeres zum Teilen mit. Vom Kartoffelsalat über das selbst gebackene Laugenbrötchen bis zur norwegischen Zimtschnecke war alles dabei.
Den Abschluss des Schreibcamps bildete eine interne Lesung aus den neu entstandenen Texten. Auch hier war eine große Vielfalt erfahrbar: Rhythmische Slamtexte, die trostlosen Alltag existenziellen Sorgen gegenüberstellen; dialogische Gedichte, die verschiedene Vorstellungen von Liebe und Zuneigung verhandeln; Beobachtungen im Park verknüpft mit den Erfahrungen einer Deutsch-als-Fremdsprache-Lehrkraft; Dystopien über das Gefangensein in einem sich ständig wiederholenden Alltag oder Identitätskrisen angesichts der Ungerechtigkeiten diktatorischer Gesellschaften; aber auch innere Monologe verbunden mit Erinnerungen, die den Hauptfiguren klarmachen, wie viel sie schon erreicht haben.