Niederrheinischer Literaturpreis für Christoph Peters

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Foto Christoph Peters

Der Schriftsteller Christoph Peters erhält den mit 10 000 Euro dotierten Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld 2022 für seinen „Dorfroman“ und für die schriftstellerische Entwicklung, die er seit seinem Debütroman „Stadt Land Fluss“ bis zu diesem „perfekten Niederrheinroman“ genommen hat – so das Urteil der Jury. Der 1966 in Kalkar im Kreis Kleve geborene Peters ist damit der erste Autor, der zum zweiten Mal mit dem Literaturpreis ausgezeichnet wird – bereits 1999 wurde er für seinen Debütroman „Stadt Land Fluss“ geehrt.

Es ist die 26. Verleihung des Niederrheinischen Literaturpreises, der im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben wird. Vorherige Preisträger sind unter anderem Elke Schmitter und Dieter Wellershoff, Dieter Forte und Gisbert Haefs, Ulla Lenze und Burkhard Spinnen, Norbert Hummelt, Markus Orths und Hans Neuenfels.

Peters’ „Dorfroman“ (Luchterhand) erzähle mit dem fokussierten Blick auf die Geschehnisse rund um die Errichtung des ‚Schnellen Brüters‘ im niederrheinischen Kalkar von einer Epochenwende der Bundesrepublik und vom Erwachsenwerden eines Jugendlichen zugleich, so die Jury bestehend aus Jens Dirksen, Redaktionsleiter Kultur bei Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, der Verlegerin Dr. Renate Birkenhauer, dem Literaturwissenschaftler und Autor Dr. Henning Heske, und der Kulturbeauftragen der Stadt Krefeld, Dr. Gabriele König, sowie der Vorjahrespreisträgerin Ulla Lenze. Im „Dorfroman“ gehe es um die Schwelle vom technikgläubigen, ökologiefernen Fortschrittsoptimismus zur skeptischen Selbstermächtigung des kritischen Geistes in Bürgerbewegungen. Es gehe aber auch um die Emanzipation eines Jugendlichen von seinem Elternhaus, um das Drama des begabten Kindes und seine Selbstwerdung in Auseinandersetzung mit dem, was Widerstand leistet.

„Die Gründlichkeit, mit der Peters’ „Dorfroman“ die Besonderheit der niederrheinischen Landschaft und der Menschen dieser Region porträtiert, wird nur noch übertroffen von der Sorgfalt, mit der er gesellschaftliche wie private Konfliktlinien zu einem historischen Panorama verdichtet. So kenntnisreich und authentisch er die Atmosphäre und Lebensart der Region in den 1970er-Jahren schildert, so genau misst er die Veränderungen bis ins Heute aus, politisch, mental, soziologisch.

Der retrospektiv erzählte Roman ist einer über die Gegenwart, in der sich für den Protagonisten ein spiegelverkehrtes Gegenstück zur Vergangenheit ergibt, wobei es wiederum um Verantwortung und persönliche Entscheidungen geht, nur unter umgekehrten Vorzeichen. Dies alles geschieht in einer Sprache, die heruntergestimmt ist auf das Notwendige, Nachvollziehbare – und in einer Form, die darum weiß, dass alle Erinnerung Konstruktion ist und dass ihre vielen Schichten jeden Tag neu geschrieben werden, um jene Homogenität und Kontinuität herzustellen, die von der realen Widersprüchlichkeit des Geschehenen nichts mehr wissen will“, heißt es in der Jury-Begründung.

Überreicht wird der Niederrheinische Literaturpreis von Oberbürgermeister Frank Meyer am Sonntag, 6. November 2022, im Rahmen einer Feststunde in der Krefelder Mediothek.

Fotos: © Peter von Felbert

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