Christoph Peters im Bild mit Oberbürgermeister Frank Meyer, Jury-Vorsitzendem Jens Dirksen und Laudatorin Ulla Lenze

Niederrheinischer
Literaturpreis 2022

26. Niederrheinischer Literaturpreis an Christoph Peters verliehen

Am 6. November 2022 wurde der in Kalkar geborene Schriftsteller Christoph Peters als erster Autor überhaupt zum zweiten Mal mit dem Niederrheinischen Literaturpreis ausgezeichnet.

Christoph Peters hält seine Dankresrede.

Laudatio und Dankesrede

Die Laudatio von Ulla Lenze und die Dankesrede von Christoph Peters können Sie hier nachlesen:

Christoph Peters ist mit dem Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld 2022 ausgezeichnet worden. Der in Berlin lebende Autor wurde für seinen „Dorfroman“ und für die schriftstellerische Entwicklung geehrt, die er seit seinem Debütroman „Stadt Land Fluss“ bis zu diesem „perfekten Niederrheinroman“ genommen hat – so das Urteil der Jury. Peters ist damit der erste Autor, der den Preis zum zweiten Mal erhält – bereits 1999 wurde er für seinen Debütroman „Stadt Land Fluss“ ausgezeichnet.

Jury-Begründung

Peters’ „Dorfroman“ (Luchterhand) erzähle mit dem fokussierten Blick auf die Geschehnisse rund um die Errichtung des ‚Schnellen Brüters‘ im niederrheinischen Kalkar von einer Epochenwende der Bundesrepublik und vom Erwachsenwerden eines Jugendlichen zugleich, so die Jury bestehend aus Jens Dirksen, Redaktionsleiter Kultur der WAZ, Verlegerin Dr. Renate Birkenhauer, Literaturwissenschaftler und Autor Dr. Henning Heske, und der Kulturbeauftragen der Stadt Krefeld, Dr. Gabriele König, sowie der Vorjahrespreisträgerin Ulla Lenze. Im „Dorfroman“ gehe es um die Schwelle vom technikgläubigen, ökologiefernen Fortschrittsoptimismus zur skeptischen Selbstermächtigung des kritischen Geistes in Bürgerbewegungen. Es gehe aber auch um die Emanzipation eines Jugendlichen von seinem Elternhaus, um das Drama des begabten Kindes und seine Selbstwerdung in Auseinandersetzung mit dem, was Widerstand leistet.

„Die Gründlichkeit, mit der Peters’ ‚Dorfroman‘ die Besonderheit der niederrheinischen Landschaft und der Menschen dieser Region porträtiert, wird nur noch übertroffen von der Sorgfalt, mit der er gesellschaftliche wie private Konfliktlinien zu einem historischen Panorama verdichtet. So kenntnisreich und authentisch er die Atmosphäre und Lebensart der Region in den 1970er-Jahren schildert, so genau misst er die Veränderungen bis ins Heute aus, politisch, mental, soziologisch.

Der retrospektiv erzählte Roman ist einer über die Gegenwart, in der sich für den Protagonisten ein spiegelverkehrtes Gegenstück zur Vergangenheit ergibt, wobei es wiederum um Verantwortung und persönliche Entscheidungen geht, nur unter umgekehrten Vorzeichen. Dies alles geschieht in einer Sprache, die heruntergestimmt ist auf das Notwendige, Nachvollziehbare – und in einer Form, die darum weiß, dass alle Erinnerung Konstruktion ist und dass ihre vielen Schichten jeden Tag neu geschrieben werden, um jene Homogenität und Kontinuität herzustellen, die von der realen Widersprüchlichkeit des Geschehenen nichts mehr wissen will“, heißt es in der Jury-Begründung.

Überreicht wurde der Niederrheinische Literaturpreis von Oberbürgermeister Frank Meyer am Sonntag, 6. November 2022, im Rahmen einer Feststunde in der Krefelder Mediothek. Die Laudatio hielt die Preisträgerin des Jahres 2020, Ulla Lenze.

Fotos: © Dirk Jochmann, Thomas Hoeps

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