- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Levin Westermann: Zugunruhe
Der Niederrheinische Literaturpreisträger liest aus seinem Debütroman
Am 3. November 2024 hat der in Meerbusch geborene Schriftsteller Levin Westermann nach einstimmiger Juryentscheidung den Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld erhalten. Jetzt stellen wir ihn und seinen vorrangig ausgezeichneten Debütroman „Zugunruhe“ auf einer Lesereise durch den Niederrhein vor. Und natürlich tritt er auch in seiner Geburtsstadt Meerbusch auf.
Moderatorin des Abends ist die langjährige „Büchermarkt“-Redakteurin des Deutschlandfunks Angela Gutzeit. Als Jurymitglied hielt sie bei der Preisverleihung die Laudatio auf Levin Westermann. Hier führt sie mit ihm ein Gespräch über einen Roman, der wie wenige andere mit radikaler Dringlichkeit vom zerstörerischen Umgang des Menschen mit der Natur erzählt und dagegen aufbegehrt.
„Ich meine, dieser Typ hat den Vögeln die Hoffnung genommen. Das war sein ganzes Experiment. (…) Und warum? Um Gott zu spielen! Um den gesamten beschissenen Himmel zu löschen und dann zu notieren, dass ein einziger Vogel, r58, trotz allem noch zwölfmal versucht hat, Richtung Süden zu fliegen, Richtung Süden zu fliehen. Alle anderen Vögel hatten da längst aufgegeben. Nur r58 nicht. Nur r58 versuchte weiterhin, dem Albtraum zu entkommen. Dieser Vogel war ein gottverdammter Held. Fuck. Fuck, fuck, fuck!“
Zugunruhe, das ist die Rastlosigkeit von Vögeln im Vorfeld ihrer Migration, die nächtliche Sehnsucht, das Gefühl, dem Lockruf der Ferne kaum noch widerstehen zu können – was im Umkehrschluss heißt: Nichts hält mehr an diesem Ort, der zusehends unwirtlich wird. Und unwirtlich, geradezu verloren erscheint dem Protagonisten in Levin Westermanns Debütroman die Welt – und was die Menschen in ihrem Fortschrittssturm daraus gemacht haben. Flankiert von Katastrophenmeldungen, von Berichten über Pandemie und Klimakrise, von Weltraumkolonialisierungsträumen, streift er durch Landschaften der Schweiz und Deutschlands, vorbei an Raketenstationen und misstrauischen Blicken, und protokolliert die ungezügelte Zerstörungswut der Menschen, einer Spezies außer Rand und Band, die vergessen hat, dass sie nicht allein ist auf diesem Planeten, dass sie umgeben ist von Leben, und die allen Warnungen zum Trotz nicht aufhört, jenen Sturm noch weiter anzufachen.
Eine ausführliche Besprechung des Romans finden Sie auf unserer Webseite hier, weitere Informationen zur Verleihung des Niederrheinischen Literaturpreises hier.
Veranstaltet von
Stadtbibliothek Meerbusch in Kooperation mit dem Niederrheinischen Literaturhaus
Eintritt
frei
Reservierung
per Mail an stadtbibliothek@meerbusch.de oder per Telefon unter 02132–916448
Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW
Foto: © Bettina Wohlfender